Die fünf besten WhatsApp-Alternativen auf einem Blick!

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Vielfalt ist gut. Monopole sind schlecht. Diese relativ einfache Weisheit gilt auch für den Messenger-Markt. Und so lohnt sich unter Umständen auch für Sie ein Blick auf Apps, die Sie als Alternative zum Branchenprimus WhatsApp verwenden können. Denn diese Konkurrenten haben einiges zu bieten!

1. Threema: Sicherheit groß geschrieben

Die App ist ein Produkt der in der Schweiz ansässigen Kasper Systems GmbH, auch die eingesetzten Server sollen sämtlich in der Schweiz stehen. Der Fokus bei Threema liegt ganz auf der Sicherheit: Alle Nachrichten werden am Gerät verschlüsselt und so auf das Zielgerät übertragen („End-to-End-Verschlüsselung“) – allein der Empfänger kann den Inhalt entschlüsseln, auch der Anbieter selbst bleibt außen vor. Die Technik, die dabei zum Einsatz kommt, basiert auf „NaCl“ – eine weithin bekannte und quelloffene Kryptographie-Bibliothek. Man muss sich bei der Sicherheit also nicht allein auf das Wort der Threema-Entwickler verlassen.

Zum Verschlüsseln der Nachrichten werden ein öffentlicher und ein privater Schlüssel sowie eine Threema-ID generiert.

Beim Austausch von Kontaktdaten hat der Nutzer die Wahl: Entweder er lässt die App auf das Telefonbuch zugreifen und nach Kontakten mit einer Threema-ID durchsuchen, oder er gibt den öffentlichen Schlüssel seines Gegenübers per QR-Code selbst ein. Auch aufgrund dieser Datenschutz-Option gibt Stiftung Warentest in einem kürzlich erschienenen Test Threema als einzigem Messenger die Datenschutz-Wertung „unkritisch“.

Die Bedienung der App gestaltet sich sehr intuitiv, obwohl die Oberfläche mit den zahlreichen Sicherheitsmerkmalen etwas technisch daherkommt. Es lassen sich Gruppenchats einrichten, Texte, Bilder und Videos verschicken. Audio-Nachrichten werden nicht unterstützt.

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Sicherheit und Datenschutz sind top
Auf Wunsch keine Weitergabe von Daten aus Ihrem Telefonbuch

 

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Oberfläche ist etwas technische gehalten
Kostenpflichtig

 

2. Telegram: Schnell und sicher

Der Messenger Telegram stammt von den Machern des größten russischen Sozialnetzwerks VKontakte. Die Firma ist jedoch in Deutschland ansässig – auch wenn weder Impressum noch WHOIS-Eintrag die Adresse verraten. Die App steht auf vielen Plattformen zur Verfügung – wenn auch zum Teil nur inoffiziell.

Bei der Optik und den Features hält sich
Telegram sehr eng an WhatsApp

Gewohnte Oberfläche

Die Oberfläche von Telegram erinnert – wohl nicht ganz zufällig – sehr stark an den Konkurrenten WhatsApp. Es lassen sich Texte, Fotos und Videos verschicken. Die Registrierung erfolgt per Telefonnummer und auch auf das Telefonbuch wird zugegriffen. Die Macher von Telegram geben an, die sicherste Messenger-App auf dem Markt anbieten zu wollen. Dazu wird einerseits die Kommunikation mit dem Server verschlüsselt, andererseits hat der Nutzer die Option, seine Nachrichten auch lokal zu verschlüsseln und die Inhalte so nur für sich und den Empfänger – nicht für den Anbieter – lesbar zu machen. „Secret Chats“ nennt Telegram das, und sorgt zusätzlich dafür, dass die Nachricht nur so lange auf den Servern gespeichert wird, bis der Empfänger sie abruft. Als einziger Messenger im Test operiert Telegram mit einem quelloffenen Protokoll. Das bietet zwar mehr Transparenz und Sicherheit als andere Messenger, Kryptographie-Experten melden allerdings Zweifel an der Implementation an.

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End-to-End-Verschlüsselung möglich
Protokoll und Software zum Teil quelloffen

 

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Für viele Plattformen nur inoffizielle Apps
Effektivität der Verschlüsselung wird bezweifelt

 

3. Viber: Der Tausendsassa

Der Messenger Viber ist erfreulich vielseitig: Neben den selbstverständlichen Textnachrichten können Sie mit der App auch Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Dateien, Standortangaben, Adressbucheinträge und Zeichnungen senden. Zudem ist es möglich, Sprach- und Videotelefonate über das Internet zu führen. Und nicht zuletzt erlaubt die App es Ihnen, beliebige Festnetz- und Mobilfunknummern anzurufen – das allerdings dann nicht mehr kostenlos.

Mit Viber können Sie Textnachrichten, Fotos und Videos verschicken, aber auch Sprach- und Videotelefonate führen – sowie (kostenpfl ichtig) beliebige Festnetz- und Mobilfunknummern anrufen.

Zusätzlich zu den Apps für Android, iOS und Windows Phone gibt es PC-Programme für Windows, Mac OS und Linux. Als Identifikation dient Ihre Mobilfunknummer. Nachdem Sie Viber auf Ihrem Smartphone aktiviert haben, können Sie den Dienst auch auf Ihrem PC oder auf Ihrem Tablet ohne SIM-Karte einrichten. Dank der Android- Wear-Unterstützung ist es zudem möglich, Nachrichten mit einer Smartwatch zu empfangen und zu senden.

Keine komplette Verschlüsselung

Sowohl die Lesebestätigungen als auch das Anzeigen des Online-Status lassen sich ausschalten. Viber verschlüsselt die Nachrichten während der Übertragung. Allerdings verzichtet der Anbieter auf eine End-to-End-Verschlüsselung, die es ihm selbst unmöglich machen würde, auf den Inhalt der Nachrichten zuzugreifen.

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Sprach- und Videotelefonate
Anrufe zu herkömmlichen Telefonnummern

 

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Keine End-to-End-Verschlüsselung
Benötigt Mobilfunknummer zur Identifikation

 

4. Facebook Messenger: Der soziale Bote

Der große Vorteil des Messenger ist seine riesige Anwenderschar: Jeder Facebook-Benutzer ist über den Messenger zu erreichen. Als Folge davon hat der Dienst etwa 800 Millionen monatlich aktive Benutzer. Verwenden lässt der Messenger sich praktischerweise nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch im Web-Browser des PCs. Da der Dienst zur Identifizierung der Anwender nicht ihre Telefonnummern, sondern ihre Facebook-Konten verwendet, lässt er sich ohne Probleme auch auf Tablets ohne SIM-Karte benutzen.

Neben Textnachrichten sind mit dem Facebook Messenger auch Sprach- und Videotelefonate möglich.

Verschicken können Sie mit dem Messenger nicht nur Textnachrichten, sondern auch Fotos, Videos, Sprachnachrichten und Standortinformationen. Darüber hinaus ist es möglich, Internet-Telefonate und -Videotelefonate zu führen. Das Anzeigen des eigenen Online-Status lässt sich deaktivieren. Das Abschalten der Lesebestätigungen dagegen ist leider nicht vorgesehen.

Verschlüsselung? Ja, aber …

Der Messenger verwendet zwar eine Verschlüsselung, allerdings nur halbherzig: Der Dienst verschlüsselt die Daten beim Übertragen zwischen dem Gerät des Anwenders und den Facebook-Servern. Eine End-to-End-Verschlüsselung, bei der auch der Dienstanbieter keinen Zugriff auf die übermittelten Daten hätte, findet jedoch nicht statt.

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Sprach- und Videotelefonate
Starke Verbreitung

 

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Keine End-to-End-Verschlüsselung
Lesebestätigungen nicht abschaltbar

 

5. Skype: Platzhirsch bei Video-Chat

Skype ist seit beinahe zehn Jahren praktisch synonym mit VoIP und Video-Chat am Desktop. Auch die später erschienenen Skype-Apps auf Smartphones gerieten äußerst erfolgreich. Zusammengenommen hat der Messenger damit hunderte Millionen Nutzer – eine Zahl, die seit der Akquisition durch Microsoft und die darauf folgende Integration in Outlook.com noch gestiegen ist.

Die weite Verbreitung von Skype, die auch der Vielfalt an Plattformen geschuldet ist, macht die Kontaktaufnahme besonders einfach.

Schon früh warb der Anbieter mit Sicherheitsfeatures wie RSA-Authentifizierung und End-to-End-Verschlüsselung per AES. Ebenso früh jedoch meldeten Datenschützer Bedenken an: Sowohl das Übertragungsprotokoll als auch die jeweiligen Client-Programme sind proprietär und lassen nur beschränkte Einblicke zu. Und Skype hält sich über die Existenz einer Hintertür zu den Nachrichteninhalten seit jeher bedeckt. In der Volksrepublik China bringt das Unternehmen gar einen speziellen Client heraus, der mit der chinesischen Zensur kooperiert.

Wer Skype-Guthaben kauft, kann auch in die weltweiten Mobil- und Festnetze anrufen – die Abrechnung erfolgt nach Minuten oder per Flatrate für einzelne Länder oder Ländergruppen. Ohne Konkurrenz ist die Vielfalt an Plattformen, auf denen Skype verfügbar ist: Von den großen mobilen Betriebssystemen über den Desktop bis hin zu XBox und Playstation Portable – beinahe überall findet sich ein nativer Client.

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Hohe Verbreitung
Auf praktisch allen Plattformen verfügbar

 

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Verschlüsselung wahrscheinlich mit Hintertür
Anrufe außerhalb Skype nur ins Festnetz günstig

 

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Geschrieben von:
  • Joël XII.

    Schöne Übersicht. Zwei Anmerkungen:

    – Viber verfügt unterdessen auch über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
    – Dass Threema (mein Favorit) kostenpflichtig ist, empfinde ich nicht als Nachteil, da ich ein klares Geschäftsmodell schätze, bei dem klar ist, woher das Geld kommt, und das solide genug ist, so dass man nicht permanent bangen muss, dass der Dienst aus finanziellen Gründen eingestellt wird.